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Allgemein Familie Esiovwa

Stephanie Esiovwa kämpft für ihre Familie

Vor gut drei Jahren wurde Familie Esiovwa in einem nächtlichen Abschiebeeinsatz innerhalb weniger Stunden von Karlsfeld nach Lagos gebracht und dort ihrem Schicksal überlassen.

Die SZ Dachau erinnert in ihrem Artikel daran:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/spendenaktion-esiovwa-familie-karlsfeld-abschiebung-klage-li.3291264

Ganz allein hat man die Familie dann doch nicht gelassen, Menschen aus Dachau und anderswo haben bis heute über 30000 € gespendet und damit nicht nur ein Zeichen gesetzt. Der Schulbesuch, dringendste ärztliche Versorgung und ein halbwegs sicheres Leben wären ansonsten unmöglich gewesen.

Entgegen allen Hoffnungen haben sich die Eltern nicht gesundheitlich erholen können. Die Zukunft der Familie hängt immer mehr von der Tatkraft der ältesten Tochter Stephanie ab.

Julie Richardson hält den Kontakt nach Nigeria aufrecht, bekommt mit wenn Not herrscht, aber auch wenn es Schulzeugnisse gibt. Es sind eigentlich gute Zeugnisse, wenn man weiß, dass Gabriel dort keine Förderung bekommt und er unter schwerem Asthma leidet. Das Klima vor Ort und die Umweltbelastungen erschweren sein Leben.

Wie es ihm und seiner in Dachau geborenen Schwester Claudia in Zukunft ergehen wird, hängt sehr davon ab, wie Stephanie Esiovwa sich entwickeln wird. Ob jemand im Landratsamt Dachau jemals darüber nachgedacht hat, wie die Familie überleben soll? Man ist damals sehr eifrig gewesen, die Abschiebung so schnell über die Bühne zu bringen, dass man sich diese Gedanken in der Härtefallkommission nicht mehr machen konnte. Der Vorwurf wird weiter auf den Verantwortlichen lasten, die weiter so tun als würde man sich hinter riesigen Aktendeckeln verstecken können. Gerade dass die Akten, die Einblick über fragwürdige oder gar rechtswidrige Handlungen geben könnten, immer noch vor einer Überprüfung zurück gehalten werden, hält diesen Fall weiter aktuell.

Vielleicht gibt es für Stephanie Esiovwa nach ihrer Schulausbildung tatsächlich die Möglichkeit nach Deutschland zurückzukehren, tatsächlich in einem Beruf in dem man sich um andere sorgt und anderen hilft. Vermutlich wird das nicht in einem Ausländeramt in Dachau sein. Vermutlich wird sie aber auch deswegen nicht in unserem Land arbeiten können, weil sie ihre Familie zurücklassen müsste. Die Ungerechtigkeiten lassen sich einfach nicht mehr zurückdrehen, sie vermehren sich.

Eigentlich wissen wir, wie wir Nicolas Esiovwa helfen können, mit Therapie und Medikamenten, so wie es ihm in Deutschland geholfen hat. Wir haben ihm einmal für wenige Monate diese Medikamente zukommen lassen können, es hat geholfen. Aber diese Wege konnten wir aus unterschiedlichen Gründen nicht weiter gehen. Herr Esiovwa hat weiter erhebliche Beeinträchtigungen in seinen Bewegungen und Schmerzen. Die Therapie besteht nun eigentlich nur noch aus Schmerzmitteln, die es auch in Nigeria gibt.

Wir haben ärztliche Beratung in unserem Team. Sollten sich neue Möglichkeiten ergeben, die Krankheit in Nigeria in der Griff zu bekommen, werden wir das herausfinden. Aktuell wissen wir uns aber nicht zu helfen. Es gibt immer noch die Hoffnung, dass sich die Mutter der Familie so gut erholt, um die notwendige Operation machen lassen zu können. Wir erinnern uns, dass ihre Krankheit den Abschiebebehörden in Dachau bekannt war, zugesagt war die Untersuchungen abzuwarten. Man muss sich schämen, was bestimmte Leute in Behörden dann für Entscheidungen treffen. Man hat sich das getraut, weil man sicher war, die Familie Esiovwa würde niemanden kümmern.

Wir tun das weiter und stellen uns weiter der Entrechtung von Geflüchteten entgegen, weil es in unserem aller Interesse ist, dass es in der Welt Schutzzonen geben muss, wohin Menschen fliehen können.
Wir können vielleicht Mauern bauen, unsere Herzen verschließen. Hoffnungslosigkeit, das Recht des Stärkeren, Gewalt und Korruption in anderen Teilen der Welt, werden wir mit Bürokratie, Härte und unchristlichem Handeln aber an keiner Grenze aufhalten können. Wir und die nachfolgenden Generationen sind Teil der gesamten Welt.

https://www.betterplace.org/de/projects/111557?utm_campaign=user_share&utm_medium=ppp_sticky&utm_source=Link


Dank an die Unterstützung in den Parteien, insbesondere der SPD mit Michael Schrodi. Vor allem aber großer Dank an alle, die mithelfen, die Familie weiter so lange zu stützen, bis die Kinder eine Zukunft haben!

Stefan Haas, Sprecher Seebrücke Dachau am 3.August 2025

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Familie Esiovwa

Bilder Anfang 2024

Es gibt vielleicht ein paar gute Nachrichten von der Familie Esiovwa, aber das ist eher einer Hoffnung geschuldet. Die schwere rheumatische Krankheit von Vater Nicolas Esiovwa bessert sich Dank der Medikamente aus Deutschland leicht. Der chronisch geschwollene Fuß bereitet ihm aber weiter große Schmerzen. Dennoch es ist ein Lichtblick.

Es sind private Bilder, die wir veröffentlichen dürfen. In der Zeit seit Juli 2022 hat sich keine unbeschwerte Zeit bei den Esiovwas eingestellt.

In den letzten Monaten waren die Kinder von Krankheiten nicht verschont geblieben. Besonders Claudia musste wegen bakterieller Infekte ins Krankenhaus. Man bedenke, dass jede Behandlung dort Geld kostet, es gibt dort keine funktionierende Krankenversicherung. Letztlich hängt die Gesundheit der Familie an Spenden aus Deutschland.

Wie auch die Gesundheit der Mutter. Sie scheint nun endlich erholt genug für eine Operation zu sein. Seit Juli 2022, seit der Abschiebung, war die Krankheit und die Notwendigkeit einer Operation angezeigt. Über all die Zeit hat sie sich mit Schmerzmittel geholfen. Nicht immer war dafür das Geld vorhanden. Es ist nicht so, dass die Esiovwas nach Spenden rufen. Sie versuchen zu sparen, wo es geht. Weit mehr als wir uns das in Deutschland vorstellen können.

Gabriel ist wegen seines Asthmas in der Klinik. Durch die heiße und staubige Luft an ihrem derzeitigen Wohnort hat sich das Asthma sehr verschlimmert. Er sieht auf allen Fotos ernst und unglücklich aus.

Die Kinder sind darauf angewiesen, dass Geld für die Schule da ist. Es kommt nun schon vor, dass die Vorauszahlung dafür nicht rechtzeitig aufzutreiben war und Claudia, Gabriel und Stephanie unfreiwillig zu Hause bleiben mussten. Wir erfahren solche Dinge erst Wochen oder Monate später.


Die guten Nachrichten sind also, dass die Kinder gerade nicht krank sind, in die Schule gehen können, sich Nicolas Esiovwa etwas erholt und seine Frau bald eine Operation bekommt, nach der sie wieder gesunden kann. So weit ist also Hoffnung da.

Und unsere Hilfe ist weiter davon abhängig, dass wir demnächst wieder Medikamente nach Nigeria senden können.

Spendenaufruf Familie Esiovwa

Julie Richardson (Bilder und persönlicher Kontakt),
Stefan Haas,
im Februar 2024

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Familie Esiovwa

Sommer 2023 – Stimmen ein Jahr nach der Abschiebung

Vorbericht in der SZ


Es ist der 12.Juli um 18 Uhr. In der Mittelschule Karlsfeld treffen sich Freunde und Bekannte der Familie Esiovwa. Mit dabei alle, die sich seit einem Jahr dafür einsetzen, das zugefügte Leid irgendwie in den Griff zu bekommen. Der Schulleiter Herr Hakan Özcan macht dies möglich, seine Schüler tragen die Initiative von sich aus mit. Wir treffen sie vor Ort, sie sind selbstbewusst und können ihren Standpunkt klar ausdrücken.

Dass die Schule 2023 noch einen Preis gewinnt, verwundert nicht. Siehe
Mittelschule Karlsfeld Aktuelles und BLLV .

Was die Klassenkameraden von Stephanie Esiovwa zu sagen haben wird in einem Bericht der SZ veröffentlicht.

Es wird weiter schwer werden etwas zu tun, im folgenden sind nun die Reden der Unterstützer zu sehen.

Martin Modlinger:


Karlsfelder Jugendrat Jiyan Göcer:

„Das ist eine herzlose Tat und die darf nicht so akzeptiert werden.“

Julie Richardson:

„Ich erwarte von allen in dieser Gesellschaft, dass sie so viel Anstand haben, zu erkennen, wann man human handelt und wann nicht.“

Stefan Haas:

„Das größte Problem der Familie ist eigentlich die Krankheit der Eltern. Und da können wir was machen.“

Max Eckardt, Helferkreis Karlsfeld:

„Traurig, dass man Demokratie an einen so grausamen Beispiel erlernen muss.“

Pamela Burandt:

Michael Schrodi (MdB):


Videos: Klaus Miebach


Stand der juristischen Auseinandersetzung am 13.Juli 2023

Eine Mauer aus Wörtern vom 26.10.2023

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Allgemein Familie Esiovwa

Unmenschliche Behörden-Maschinerie: Die Abschiebung der Familie Esiovwa

Ein Kommentar von Seebrücke-Sprecher Martin Modlinger

Bei Abschiebungen wie der der Familie Esiovwa aus Karlsfeld läuft eine unmenschliche Maschinerie an, die niemandem etwas bringt und in der sich nahezu alle beteiligten Behörden aus der Verantwortung stehlen können.

Familie Esiovwa war bestens im Landkreis Dachau integriert. Der Familienvater hatte über mehrere Jahre hinweg Arbeit und hätte sehr gerne weiter gearbeitet, wenn ihm nicht die Behörden die Arbeitserlaubnis lange verwehrt hätten. Auch sein Arbeitgeber wollte den Familienvater unbedingt als Arbeitskraft zurück. Später war die teils durch das Arbeitsverbot bedingte Lücke im Erwerbsleben ein Grund für die Abschiebung.

Der Familienvater war ursprünglich geflohen, weil er in seinem Geburtsland von Milizen verfolgt wurde. Diese Milizen hatten seinen eigenen Vater ermordet, dessen Haus angezündet, den Rest der Familie des Vaters bedroht. Die drei Kinder der nun abgeschobenen Familie waren niemals in Nigeria. Sie sind im Landkreis Dachau aufgewachsen, die jüngste Tochter ist gar in Dachau geboren. Eines der Kinder hat erhöhten Förderbedarf, der in Nigeria nicht gewährleistet werden kann. Dieses Kind wird doppelt bestraft.

Alle gingen sie zur Schule und hatten ein Kinderleben aus Sicherheit, Förderung und Freundschaft. Wer an der Demo gegen die Abschiebung eine Schulfreundin der Familie „We shall overcome“ hat singen hören, wird dies nie vergessen. Es wurde eine Familie aus unserer Mitte gerissen. Die Kinder sind nun in einem fernen Land, das sie nie gekannt haben. Denken Sie an eine beliebige Schulklasse und stellen Sie sich vor, ein zufällig bestimmtes Kind daraus würde über Nacht in ein ihm fremdes Land vertrieben. In welcher Realität ist so etwas menschlich?

Die Mutter hatte gesundheitliche Probleme und stand vor weitergehenden Untersuchungen, um die Dringlichkeit etwa nötiger medizinischer Eingriffe abzuklären. In der Nacht vor der anstehenden Untersuchung wurde die Familie abgeschoben. Eigentlich gilt die Wohnung als unverletzlich. Niemand darf nachts eine Familie aus dem Schlaf trommeln und sie zur unmittelbaren Abschiebung an den Flughafen transportieren. Doch genau so lief es.

Es gibt für solche Fälle eigentlich noch die Härtefallkommission. Diese kann eine Aufenthaltserlaubnis in Fällen wie der der Familie Esiovwa empfehlen, aus dringenden persönlichen und humanitären Gründen. Das LRA Dachau hatte zunächst behauptet, die Härtefallkommission hätte der Abschiebung zugestimmt. Tatsächlich aber hatte sich die Kommission noch gar nicht mit der Familie befasst, wie auch das Innenministerium bestätigt. Das LRA wusste aber, dass der Härtefallantrag vorbereitet wurde und bereits eine Vorprüfungsanfrage gestellt war. Hätte es tatsächlich, wie es gerne behauptet, auch alles Mögliche zugunsten der betroffenen Familie in den Blick genommen, dann hätte sich das LRA nach dem Stand der Prüfung dieses Härtefallantrags erkundigt – und nicht das Gegenteil getan und die noch nicht erfolgte Befassung als Zustimmung zur Abschiebung gewertet.

Andernorts wird von Gerichten entschieden, dass jemand der eine Grenzübertrittsbescheinigung (GÜB) erhalten hat und zwei Monate nicht abgeschoben wurde, geduldet ist. Bei Familie Esiovwa wurde stattdessen die GÜB insgesamt sieben mal verlängert. Auch hier ist nicht erkennbar, dass das LRA alles Mögliche zugunsten der betroffenen Familie getan hat.

Die Behörden haben stattdessen durch die Abschiebung Fakten geschaffen. Möglicherweise wäre Familie Esiovwa unter das neue Chancenaufenthaltsgesetz gefallen – das ist noch unklar, denn das Gesetz ist noch nicht in finaler Fassung verabschiedet. Behörden anderer Bundesländer nehmen Fälle, die vom Chancenaufenthaltsgesetz profitieren könnten, von Abschiebungen aus – etwa in Hessen durch sogenannte Vorgriffsregelung. Nicht so Bayern, nicht so Dachau. Auch dieser Spielraum, den andere Bundesländer und Behörden offensichtlich haben, wurde nicht genutzt.

Umso wichtiger wird die Prüfung aller Details in der langen Kette an Ereignissen, die zu dieser Abschiebung geführt haben. Und umso wichtiger wird die Prüfung der konkreten Durchführung der Abschiebung mitten in der Nacht.

Es sollte selbstverständlich sein, dass eine Selbstprüfung der Behörde wenig aussagekräftig sein wird. Eine unabhängige Überprüfung ist nötig. Darum kümmern sich viele Engagierte aus den Helferkreisen und aus dem Bayerischen Flüchtlingsrat. Darum kümmert sich auch die Seebrücke Dachau. Es geht um die aus unserer Mitte gerissene Familie Esiovwa, es geht aber auch um andere bestens integrierte Geflüchtete in ähnlicher Situation. Sie leben in Angst. Gleichzeitig fragen sich Freund*innen und auch Arbeitgeber*innen der Geflüchteten, warum Menschen ins Nichts abgeschoben werden sollen, wenn sie hier doch längst verwurzelt und gebraucht sind. Der offensichtliche Mangel an (nicht nur Fach-)Arbeitskräften in so vielen Branchen sollte mittlerweile auch den Letzten die Augen geöffnet haben.

Viele Behörden sind hier beteiligt. Wir haben daher von allen alle jeweils relevanten Dokumente zur Abschiebung von Familie Esiovwa angefordert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge antwortete innerhalb der gesetzlichen Frist und gab auch relevante Akten heraus.

In Bayern dagegen wird erst geschwiegen und dann gemauert. Das Landesamt für Asyl und Rückführungen (LfAR) will schon in der unabhängigen Überprüfung der Abschiebung durch die
Seebrücke kein „berechtigtes Interesse“ erkennen und lehnt basierend darauf den Zugang zu Informationen ab.

Auszug aus Antwort des LfAR vom 11.10.2022 bzgl. Anfrage zu Informationen zur Abschiebung der Familie Esiovwa auf FragdenStaat.de

Wenn schon eine Menschenrechtsorganisation mit dem Auftrag, eine Abschiebung aufzuklären, angeblich kein „berechtigtes Interesse“ haben soll, wer denn dann? Diese unsinnige und von anderen Behörden oft ähnlich missbrauchte Bestimmung im Allgemeinen Auskunftsrecht nach Art. 39 BayDSG gehört generell durch Transparenzregelungen ersetzt.

Geradezu absurd wird die Ablehnung des LfAR mit der Behauptung, dass sie durch ihre Auskunftsverweigerung die Interessen der abgeschobenen Familie schütze. Dass Familie Familie Esiovwa ausdrücklich in die Weitergabe der Informationen zum Ablauf der Abschiebung eingewilligt hatte und selbstverständlich ein Interesse an der Aufklärung hat, ignoriert das LfAR.

Auch das Landratsamt Dachau hat kuriose Vorstellungen zur Überprüfung der Abschiebung. So behauptet es gegenüber der Presse, dass „vollumfängliche Einsicht“ in die Dokumente und Informationen zur Abschiebung gewährt würde.

Auszug aus SZ-Artikel: „Das Verhalten des Landratsamts Dachau ist auffällig“ (€), Süddeutsche Zeitung, 25.10.2022

Am selben Tag aber schreibt das Landratsamt Dachau mir direkt: „Weiterhin können Sie auch keine Informationen zum konkreten Ablauf der Abschiebung enthalten. Dies unterliegt […] der Geheimhaltung.“

Auszug aus Antwort des Landratsamt Dachau vom 25.10.2022 bzgl. Anfrage zu Informationen zur Abschiebung der Familie Esiovwa auf FragdenStaat.de

„Vollumfängliche Einsicht“ also, nur eben nicht in vollem Umfang und nicht zur Kernfrage der Abschiebung. Davon lassen wir uns aber nicht beirren. Wenn die Behörden nicht für die angemessene Transparenz und Überprüfbarkeit sorgen, dann werden wir den Rechtsweg gehen und das erzwingen.

Wäre es nicht schön, wenn das nicht nötig wäre? Wenn wir stattdessen bestens integrierten Familien ein echtes Leben bei uns ermöglichen würden? Wenn dringend benötigte Arbeitskräfte auch arbeiten dürften? Wenn Schutzbedürftige auch Schutz erführen? Wenn Kinder in Zuversicht und Freude aufwachsen könnten? Kurz: wenn wir Menschen wie Menschen behandeln und gemeinsam an einer Zukunft bauen würden?

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Allgemein Familie Esiovwa Pressemitteilungen

Schweigen und Mauern der Behörden zur Abschiebung von Familie Esiovwa


Dachau, 22.10.2022

Die Seebrücke Dachau kümmert sich weiterhin um die Aufklärung der Abschiebung von Familie Esiovwa aus Karlsfeld – stößt dabei aber auf schweigende und mauernde Behörden. Die Seebrücke Dachau hatte bei den Behörden Informationen und Dokumente insbesondere zu den Umständen der Abschiebung mitten in der Nacht angefordert. Das für die konkrete Durchführung der Abschiebungen zuständige Landesamt für Asyl und Rückführungen (LfAR) wehrt sich aber gegen die Auskunftspflicht.

„Die Behörden mauern und behaupten sogar noch, dies sei im Interesse der abgeschobenen Familie. So geht das nicht. Ein derartiger Vorgang muss überprüfbar sein. Wenn die Behörden nicht für Transparenz sorgen, dann wird die Seebrücke Dachau den Rechtsweg gehen und dies erzwingen,“ so Sprecher Martin Modlinger.

Das LfAR will schon in der unabhängigen Überprüfung der Abschiebung durch die Seebrücke kein „berechtigtes Interesse“ erkennen und lehnt basierend darauf den Zugang zu Informationen ab. Geradezu absurd erscheint das Schreiben der Behörde mit der Behauptung, dass sie durch ihre Auskunftsverweigerung die Interessen der abgeschobenen Familie schütze. Dass Familie Esiovwa ausdrücklich in die Weitergabe der Informationen zum Ablauf der Abschiebung eingewilligt hatte und selbstverständlich ein Interesse an der Aufklärung hat, ignoriert das LfAR.

Die Mitteilung der Behörde endet mit der lapidaren Feststellung, dass es sich bei den Details zur Abschiebung von Familie Esiovwa sowieso um eine Verschlusssache handle. Die zuständige Behörde verunmöglicht die Aufklärung der nächtlichen Abschiebung, indem sie ihr eigenes Vorgehen zum Geheimnis erklärt.
Dabei misst das LfAR und auch das Landratsamt Dachau mit zweierlei Maß: so wird die Ausländerbehörde in Dachau nicht müde zu behaupten, dass die Abschiebung von Familie Esiovwa rechtlich korrekt abgelaufen sei und dass man zudem in der nächtlichen Abschiebung den Gesundheitszustand der Eltern überprüft und ihnen gar z.B. Medikamente mitgegeben habe. Es ist zu fragen, wie das Landratsamt Dachau so die behauptete Geheimschutzpflicht einseitig umgehen kann.

Weiterführende Informationen:

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Aktionen Allgemein Familie Esiovwa

Kundgebung am 20. Juli 2022: Holt sie heim! Familie Esiovwa gehört zu uns.

„Holt sie heim! Familie Esiovwa gehört zu uns!“

Unter diesem Motto lädt ein breites Bündnis aus der demokratischen Zivilgesellschaft für Mittwoch, 20. Juli um 19 Uhr, zu einer Versammlung am Rathausplatz in Dachau. Asylhelferkreise, die Seebrücke Dachau und viele weitere Organisationen und Einzelpersonen wollen so ein Zeichen setzen und die Rückkehr von Familie Esiovwa fordern. Es kann nicht sein, dass eine bestens integrierte Familie aus unserer Mitte gerissen wird. Die Kinder der Familie sind bei uns im Landkreis aufgewachsen, die jüngste Tochter Claudia ist gar in Dachau geboren. Ihr Zuhause ist bei uns. Hier ist ihre Heimat, hier sind ihre Wurzeln und Freunde, hier haben sie ihre Zukunft. Es ist für jeden Menschen mit Herz und Verstand unerträglich, dass diese Familie in einer Nacht- und Nebelaktion aus unserer Nachbarschaft vertrieben wurde und nun ersthaft um ihre Gesundheit und Sicherheit fürchten muss. Sie stehen vor dem Nichts. Vor dem Nichts in einem Land, das die Kinder nicht einmal kennen. Wir verlieren eine Familie aus unserer Mitte. Wir sind um so vieles ärmer, wenn unsere Mitmenschen derart behandelt werden.

Deshalb demonstrieren wir am Mittwoch ab 19 Uhr auf dem Rathausplatz in Dachau gegen die unmenschliche Abschiebung und für die Rückkehr der Familie Esiovwa in ihre Heimat: hierher zu uns.

Berichterstattung in der Presse