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Die Schatten der Vergangenheit besiegen

Über die Buchvorstellung vom 1.April 2025 in Dachau schreibt die Süddeutsche Zeitung:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/gefluechtete-dachau-traumatisierung-integration-li.3228838

Herrad Meese, Cornelia von Schelling, Waltraud Volger
und Anni Kammerlander

Am Ende sind es dann doch über zwei Stunden geworden, in denen wir über die Erlebnisse und die Schicksale von Menschen auf der Flucht und ihrem Ankommen bei uns erfahren haben. Es ist gerade die Hilfe, die viel Fachkenntnis und Erfahrung braucht, die in so vielen Fällen eine Linderung der psychischen Not erreichen kann. Etwa 30% der Menschen mit Fluchterfahrung haben ein schweres Trauma erlebt, das tief in ihnen rührt. Anni Kammerlander hat bereits Anfang der 90er Jahre den Aufbau von Refugio begonnen. Refugio München mit Außenstellen in Landshut und demnächst Augsburg hat nun über 100 Mitarbeiter:innen, die leider nur einen Bruchteil des Bedarfs abdecken können.

Ein Mensch in einer Traumakrise durchleidet das Erlebte erneut im Hier und Jetzt. So die Aussage, die ich mir weiter nur schwer vorstellen kann. Im Buch werden solche Situation, die Außenstehende nur schwer fassen können, verdeutlicht. Man ahnt wie undifferenziert jede Berichterstattung über Amoktaten von psychisch kranken Menschen sein kann und nahezu sein muss.

Posttraumatische Belastungsstörung kenne ich als Begriff im Kontext der aus Afghanistan zurückgekehrten deutschen Soldaten. Die meisten von uns haben aus ihrer eigenen Familie, wenn auch über Generationen zurück liegend, eine Ahnung was Krieg mit Menschen macht. Jahrzehntelanges Schweigen machen aber schlimmste Gewalttaten nicht ungeschehen und die Seelen verlangen eine Heilung. Wenn man sie denn findet. Und genau diese Erfahrungen aus Kriegen machen auch Menschen auf der Flucht, die bereits durch die Gründe ihrer Heimat verlassen zu müssen oft traumatisiert sind.

Syrien, Afghanistan, Irak in langen Jahren mit Krieg. Ethnische Konflikte in Nigeria und anderen afrikanischen Ländern. Diktaturen, egal welcher Farbe, terrorisieren ihre Bürger:innen, die sich nach einem Leben ohne Angst und in Freiheit sehnen.

Sicher, Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt und bietet im Großen und Ganzen vielen Menschen eine sichere Zuflucht, oft auch einen neuen sicheren Weg, manchmal auch eine Heimat. Darüber, dass diese Errungenschaften heute gering geschätzt werden und diese immer mehr zurück gedrängt, brauchen wir nicht zu diskutieren. Die Welt, die wir der nächsten Generation überlassen, wird auch in diesem Thema eine andere sein. 2025 ist ein Jahr, das für Chaos steht. Schon jetzt im April.

In der Rückschau haben wir seit den 90er Jahren viel im Umgang über Geflüchtete und deren Probleme gelernt. Gelernt wie man überhaupt richtig kommuniziert, über Dinge, über die man so oft nicht redet. Nicht reden will, nicht reden kann. Wenn Behörden in diesem Kontext nicht nur involviert sind, sondern über Leben entscheiden, hat das nochmal eine weitere Ebene von Dramatik. Dass man an entscheidender Stelle auch in der Verwaltung kultursensibel sein kann, tatsächlich auch als Behörde nachhaltig und kenntnisreich helfen kann, ist bewiesen. Leider geht das Wissen darum immer wieder verloren, wenn der Wille zum Helfen verloren geht.

Anni Kammerlander, Gründerin von Refugio, lobt daher auch ausdrücklich die Asylhelferkreise. Dort wo sich Menschen für andere, fremde Menschen ehrenamtlich einsetzen, dort geschieht echte Hilfe, die Lebenswege oder überhaupt das Überleben neu möglich machen. Uns weiter und noch mehr zu vernetzen, es zu schaffen, dass möglichst viele an einen Strang ziehen, daran müssen wir weiter bauen. Das Wissen darf nicht verloren gehen. Wichtig ist es, möglichst auch neue Leute und junge Leute zu begeistern. Auch das können wir der nächsten Generation mitgeben. Der Abend hat auf jeden Fall dazu beigetragen.

Mir hat es geholfen, trotz der viele Rückschläge und vor allem trotz der anscheinend immer kälter und gefühllos werdenden Einheimischen, weiter dabei zu bleiben. Alles was wir heute positiv beeinflussen, kann auch in Jahrzehnten noch wirken. Und wenn wir etwas brauchen, dann ist es die Hoffnung auf eine gute und bessere Zukunft auf diesen Planeten. Dieses Buch macht Hoffnung.

Danke an alle, die dabei waren!

Stefan Haas, am 3.April 2025


Publikation

Buchvorstellung & Gespräch

mit den Autorinnen Herrad Meese, Cornelia von Schelling, Waltraud Volger und der Gründerin von Refugio München Anni Kammerlander.

1.April 2025 um 19 Uhr im Adolf-Hölzel Haus Dachau

In unterschiedlichen Kontexten begegnen uns Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. So gut wie nie ahnen wir, welch bittere und gewaltsame Erfahrungen sie in ihrem Heimatland und auf ihrer Flucht erlebt haben.
Sechs Geflüchtete haben Cornelia von Schelling und Waltraud Volger einen Blick hinter ihre nur scheinbar normale Welt gestattet. In zahlreichen Treffen haben sie ihnen ihre schmerzhafte Geschichte anvertraut – warum es keine Alternative zur Flucht aus ihrem Land gab und zu welch tiefen psychischen Verstörungen das geführt hat.

Die Schatten der Vergangenheit erschweren Geflüchteten ein einigermaßen sicheres, normales Leben. Refugio München, das Beratungs- und Behandlungszentrum für Menschen mit Fluchterfahrung, ermöglicht ihnen, einen Weg dahin zu finden: mithilfe professioneller psychosozialer, therapeutischer und pädagogischer Arbeit sowie der systematischen Einbeziehung der Prägungen der Geflüchteten durch deren kulturelle Wurzeln. Sieben Texte zeigen diese Angebote von Refugio München in Theorie und Praxis.

Herrad Meese, Germanistin, M.A., freie Autorin und Lektorin, lebt in München.

Im Bereich Deutsch als Fremdsprache veröffentlichte sie ein multimediales Lehrwerk, ein Buch zur Grammatikvermittlung, zwei Radiosprachkurse. Seit langem engagiert sie sich politisch zum Thema Migration und Flucht, u.a. 5 Jahre als Referentin für Bildung und Migration in der Stadtratsfraktion.

Cornelia von Schelling, promovierte Amerikanistin, lebt in München.

Sie war als Redakteurin tätig und veröffentlichte Sachbücher zu psychologischen Themen sowie mehrere Bücher über Lateinamerika.

Sie ist Mitherausgeberin und eine der Autorinnen der 2015 im Allitera Verlag erschienen Anthologie „Die Hoffnung im Gepäck – Begegnungen mit Geflüchteten.“

Waltraud Volger, lebt in München

Sie engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich bei Refugio München, u.a. als Vorständin im Refugio Förderverein. 2008 wurde die von ihr aufgezeichnete Autobiografie der Schwabinger Gisela veröffentlicht.

Alle drei Autorinnen engagieren sich ehrenamtlich im Förderverein von Refugio München.

Anni Kammerlander gründete 1994 mit anderen couragierten Frauen Refugio München, das Beratungs- und Behandlungszentrum für Menschen mit Fluchterfahrung.

Sie war dort bis 2012 Geschäftsführerin und ist bis heute Vorständin im Förderverein Refugio München und in der Stiftung ChancenReich. Sie engagiert sich unermüdlich für Geflüchtete, die psychosoziale Hilfe brauchen und hat durch ihren jahrzehntelangen Einsatz einen großen Erfahrungsschatz in der Geflüchtetenhilfe.

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Der nützliche Tod

Es gibt unfassbar böse Taten in dieser Welt, wie diese vom 22.01.2025 in Aschaffenburg.

Im Deutschland dieser Tage geschieht dies selten, unser Land ist zivilisiert. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden in Deutschland im Jahr 2020 2.401 Fälle von Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen erfasst. Die Anzahl der Suizide liegt jährlich bei etwa 10.000 Fällen. Die Gründe für diese Taten sind höchst unterschiedlich, sie lassen sich präventiv nur bedingt vermeiden.

Menschen erleben in Teilen der Welt ebenso böse Taten wie diese aus Aschaffenburg leider zu häufig. Meist hervorgerufen durch Krieg, in dessen Folge Raub, Vergewaltigung, Folter, Zwangsrekrutierung und insbesondere Mord an Angehörigen. Die Abwesenheit von Krieg schließt diese Erfahrungen in Diktaturen nicht aus. Gefängnisse im Iran oder in Syrien waren und sind als Hölle oder gar als Schlachthaus bekannt.

Menschen, die dies erleben, sind in ihrem Leben gefährdet, insbesondere Kinder und Heranwachsende. Und Frauen generell.

Stand heute flüchten 84 Millionen dieser Menschen innerhalb ihres Staates vor regionaler Gefahr. Die Länder Sudan, Syrien, Republik Kongo, Kolumbien und Jemen stellen davon fast die Hälfte. Weitere 38 Millionen treibt es in die Nachbarländer und darüber hinaus. Als Flüchtlinge suchen sie nach internationalem Schutz. Quelle UNHCR.

Ein Teil dieser Menschen kommt bis nach Europa und werden dort sehr unterschiedlich aufgenommen. Das Asylrecht in Europa ist kompliziert und wird von den Nationalstaaten oft nicht eingehalten. Zur aktuellen Situation ist es interessant, dass das EU-Land Bulgarien mit Flüchtlingen willkürlich umgeht. Von Haft und Folter habe ich schon aus der Zeit um 2016 erfahren. Von Leuten, die das dort erlebt haben. Und Unglücke, ob mit oder ohne Beteiligung von Frontex-Einsatzkräften, passieren auch schon im Mittelmeer.

Die Gründe für Flucht in der Welt sind vielen nicht bekannt. Bekannt sollte aber sein, dass eine Aufnahme der Geflüchteten nicht nur viel Leid mindert, sondern abertausenden von Menschen das Leben rettet. Insbesondere von Kindern und Frauen. Deutschland bietet heute noch Unterkunft, Schule, Ausbildung, Arbeit und Menschenwürde. Und Möglichkeiten, die schweren psychischen Verletzungen zu behandeln, oft zu heilen. Es bedingt vieler Hilfen, den Menschen ihre Würde und ihre Tatkraft zurück zu geben. Dass dies tatsächlich passiert und gelingt, dafür stehen Millionen Ehrenamtliche in Deutschland, die bei Behörden, Arztbesuchen und überhaupt die Wege mitgehen. Es entstehen Freundschaften, positive Lebenswege und oft wird die Hilfe auf vielfältige Weise gedankt. Auch in der Weise, dass Geflüchtete ein stabiler Teil unserer Gesellschaft werden, die uns sozial und wirtschaftlich stützen.

Aber natürlich nicht in jedem Fall, Misserfolge und große Probleme leugnet niemand. Misserfolge und große Probleme leugnet niemand, ich wiederhole es mehrmals. In diesen Tagen behauptet das der Kanzlerkandidat der Union. Er fragt, wie viele tote Kinder man denn noch in Kauf nehmen würde, bis man handelt. Die Leute auf der Straße fordern in Interviews etwa vom TV-Sender der ‚Welt‘, dass nun endlich was passieren müsse. Die Union selbst legt Forderungen vor, die Hilfe für Flüchtlinge in Zukunft noch mehr einschränken soll, möglicherweise nahezu komplett zu beenden. Friedrich Merz ist es nach eigener Aussage, egal mit wem er diese Politikwende einläutet. Er bricht damit mit der christlichen, humanen Weltanschauung seiner Partei. Für Deutschland und entsprechend für Europa. Das kann jedes Jahr etwa eine Million Menschen betreffen, je nach Kriegslage in der Welt auch ein Vielfaches davon.

In Bezug auf die Tat von Aschaffenburg würde es vor allem die Opfer im Kindesalter betreffen. Der Junge war marokkanischer Abstammung, das überlebende Mädchen syrischer Herkunft. Dass genau solchen Menschen in Zukunft Hilfe versagt bleiben soll, ist Wille derer, die diese Anträge der Union unterstützen.

Man will wohl die Täter unter den Geflüchteten treffen, diejenigen die mit ihrer persönlichen oder erfahrenen Gewalt nicht umgehen konnten und können. Ein Gericht wird feststellen, welche Schuld der 28-jährige Täter nach Recht und Gesetz auf sich geladen hat. Und man wird neue Methoden suchen, um Menschen, ob krank oder von migrantischer Herkunft, noch mehr zu kontrollieren.

Nur, es wird wieder Taten geben, die so einem Muster an Handeln dienlich sind. Diese Art von Tod ist rechtsextremen identitären Erzählungen nützlich. Die Drehbücher sind längst geschrieben. Und man wird weiter Wege gehen, um aus Deutschland ein Land zu machen, das von aktiver Hilfe zu passiver Teilnahmslosigkeit übergeht. Die Untaten, ob nun aus Kalkül oder aus unkontrolliertem Wahn, finden dann vermehrt, tausendfach vermehrt, in anderen Teilen der Welt statt. Parteien nehmen das für die Teilhabe an der Macht in Kauf.

Deutschland scheint eines der Länder zu sein, denen es peinlich ist Geflüchteten in großer Zahl geholfen zu haben. Seit den Balkan-Kriegen hat Deutschland Millionen Menschen geholfen, die vor Krieg geflohen sind. Diese geschichtliche Leistung wird von denen herabgewürdigt, die meinen, dieses Land wieder in biedere Vergangenheit führen zu müssen.“

Wenn die Todesfälle von Aschaffenburg Folgen haben sollen, dann kann es nur sein, weiter das Leid von nach Deutschland geflüchteten Menschen zu lindern und diesen in höchster Not weiter beizustehen.

Stefan Haas,
Sprecher der Seebrücke Dachau am 7.Februar 2025

PS: Noch eine mir wichtige Anmerkung. Die Notwendigkeit Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, zu helfen, ist universell. Das war gerade in einer Zeit wichtig, als die Menschenrechte noch nicht so verfasst waren wie heute … also vor 1945.

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Spiel und Frieden

Mir war bislang nicht klar, dass eine Spielemesse wie am 9.November in Augsburg auch eine deutsche Besonderheit darstellt. Mit diesen Brettspielen bin ich aufgewachsen, wie die meisten aus meiner Familie auf dem Land oder in der Großstadt. In der Ukraine scheint diese Welt noch recht unerforscht zu sein.

So war es recht spannend zu sehen, wie das mit sehr unterschiedlichem Sprachniveau klappt. Mit dabei Masha, Volodimyr und Andreij. Dazu Raluca und ich von der Seebrücke Dachau, mit Freundinnen wie Luisa, Freunden wie Jürgen, Sven, Wolfgang und noch eine kleine ukrainische Familie.

Es war ein toller Tag, wir haben viel voneinander gelernt und die Sprachbrücke ist für alle noch stabiler geworden. Mal sehen, wie oft wir im Winter noch zum Spielen kommen. Das haben wir uns vorgenommen!

Stefan Haas, Sprecher Seebrücke Dachau

Was gibt es schöneres als bei einer Tasse Tee und einem guten Brettspiel neue Freude zu gewinnen? Nicht vieles wirklich. Die Spielemesse in Augsburg ist der ideale Ort um zusammen mit der Seebrücke neue Freundschaften mit den ukrainischen Geflüchteten zu schließen.

Was mir am meisten gefallen hat, wie nah doch immer wieder die Sprachen sich sind. Auf Englisch sagen wir „strange“, auf Rumänisch „straniu“ und auf Ukrainisch „strajnic“. Wir haben Dixit gemeinsam gespielt, dort ging es darum einen Oberbegriff für mehrere Bilder zusammen zu finden. Ich habe sehr schnell gelernt, dass Masha metaphorischer denkt, dafür hat der Papa doch manchmal komplexe Anspielungen auf aktuelle Ereignisse gemacht. Es war spannend zu merken wie viel wir gemeinsam haben und vieles konnte ich nur von der Betonung entnehmen. Wir haben gelacht und gemeinsam Rezepte ausgetauscht, es war einfach ein unvergesslicher Tag. Masha hat jedes Spiel gewonnen, obwohl ich diejenige bin, die seit 6 Jahre Brettspiele spielt. Es war mir eine große Freude dabei zu sein ! Masha hat Splendor, Dixit, Takenoko und Ritual gespielt, ihre Begeisterung war einfach nur wunderschön. Gerne wieder!

Raluca, Mitglied der Seebrücke Dachau


Mit Spiel ins Jahr 2025

Schon am 12.Januar sind wir zum Spieletag nach Giesing gefahren und waren dort von Mittag bis zum frühen Abend beim Spielen.


Es ist schon erstaunlich wie man auch beim Dodelido gefordert ist. So mancher hat Tiernamen gelernt deren Träger er nur selten im echten Leben antreffen wird.

Und natürlich trifft man im echten Leben eher auf Krokodile als auf Nerds. Außer eben, wenn man mit uns von der Seebrücke Dachau unterwegs ist!

Wenn unsere Pläne umgesetzt werden, dann werden wir solche Treffen auch in der Dachauer Gegend umsetzen. Schon jetzt zähle ich fünf Nationen, die wir in den zwei Veranstaltungen unter uns dabei hatten 😉

Stefan Haas,
Sprecher Seebrücke im Februar 2025

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„Die Kinderabschieber“, eine Abhandlung

Hier nun endlich die kommentierte die Fassung der Veranstaltung vom 29.2.2024 im Bellevue Di Monaco. Die Zeit seit dem hat das Thema nicht altern lassen, man schaut in der Öffentlichkeit nur weiter nicht hin.

Stefan Haas, Seebrücke Dachau: „Ich hoffe, dass dies ein gelungener Abend wird und wir dann rausgehen können und sagen, ok, wir müssen etwas machen und wir können etwas machen.

Rex Osa, refugees4refugees, mit eigenem Videobeitrag und einen Einblick in seine Arbeit. Es muss Hilfe geben, wenn man diese Menschen von einem Tag auf den anderen in große Not und Gefahr bringt.

Ein Mädchen (13) aus der Nähe von Rosenheim berichtet: ‚Ich war in der deutschen Schule, meine Noten waren so gut und habe mich schon darauf gefreut mein Zeugnis zu sehen. … Im Flugzeug waren viele andere Leute. Einer Frau wurde ihr Kind weggenommen. … Nach sieben Stunden Flug waren wir da (in Lagos) und hatten gar nichts.

Eine junge Frau (15) berichtet: ‚Sie haben uns wie Kriminelle behandelt.‘ Man hat ihr aber gesagt, sie müsse sich keine Sorgen machen … man wollte den Kindern Süßigkeiten geben, ihre Schwester ist 12 Jahre. Sie waren getrennt von der Mutter.

Rex Osa: ‚Abschiebung allgemein ist brutal, aber für Kinder ist es noch schlimmer.’ Es bleiben traumatische Erlebnisse.

Sophia Eckert, Rechtsexpertin bei terre des hommes

Es passiert was Kinderrecht eigentlich versucht zu verhindern, eben diese zugefügten Traumata. Deutschland wird dem nicht gerecht.

Sophie referiert über die Gesetzeslage und die Praxis.
17% der Abgeschobenen waren 2022 minderjährig. Tendenz 2023 steigend für den Anteil der Kinder.
Man kann davon ausgehen, das die Vorgaben der Kinderrechtskonvention nicht eingehalten werden.
Neue deutsche Gesetzeslage seit 26.2.2024 ist kein verbesserter Schutz für Minderjährige. Bei unbegleiteten Minderjährigen, reicht es aber nicht sie einfach im Abschiebeland zu übergeben. So nach Gerichtsurteil EuGH. Dessen Einwände mussten auch in deutsches Recht übersetzt werden. Und diese Rechtsvorgaben werden in der Praxis dennoch nicht immer beachtet.

Aufenthaltsgesetz und Kinderrechtskonvention sind gleichrangig, stehen auf der gleichen Stufe.

Kinderrechtskonvention ist einklagbar, ohne Wenn und Aber.

Dieses Recht muss bei jeder Maßnahme, insbesondere auch bei Abschiebungen, beachtet werden. Kindeswohl wird in der UN-Charta weit umfangreicher betrachtet als in Deutschland. Sophie zählt die Vorgaben der Kinderrechtskonvention im Detail auf. Diese sind auf die Zukunft jedes einzelnen Kindes persönlich ausgerichtet. In Deutschland gibt es aber nach ihrer Erfahrung kein einziges Verfahren, nach dem eine Rückkehrentscheidung zum Wohle eines Kindes verfügt wurde.
Wenn das Rechtsgut Kindeswohl übergangen wird, müsste dies nach Rechtslage ausreichend begründet und schriftlich dokumentiert werden. Das passiert wohl nicht.

Die Art und Weise wie abgeschoben wird, insbesondere in der Nacht, ist weiter fragwürdig. Neue Gesetze „(Rückkehrverbesserungsgesetz“) stützen leider diese Unverhältnismäßigkeiten. Zwangsmaßnahmen sind oft traumatisch. Etwa auch, wenn direkt aus Schule oder Kita, einem an sich sicheren Raum, abgeholt und direkt abgeschoben wird.


Präsentation/PDF

Das Fazit von Sophia folgt noch in folgendem Videoabschnitt. U.a.
Familientrennungen sind aus Kinderrechtssicht ein absolutes NoGo.

Julie Richardson, Dipl.-Psych. und systemische Familientherapeutin

Sie berichtet vom Fall der Familie Esiovwa im Rahmen ihres Berufes und dann ihres eigenen Engagements.
Kinder sind unsere Zukunft und glückliche Kinder sind Garanten für eine gute Zukunft’.
Eigentlich gibt es eine gute Entwicklung in den Kinderrechten und in den Einrichtungen. Daher hat dieser Rückschlag mit der nächtlichen Abschiebung umso mehr weh getan.
Sie berichtet auch von ihren eigenen Kindheitserlebnissen, die sie geprägt haben. Sie kam mit zweieinhalb Jahren nach Deutschland.

Mit Gabriel Esiovwa hatte sie seit 2018 ein Kind in Betreuung, das mit Beeinträchtigungen leben muss, autistisch geprägt überfordert ist, aber sich sehr gut entwickelt hat. „Ich würde sogar sagen, dass Gabriel eine Erfolgsgeschichte war.“ „Er war glücklich, er war richtig angekommen.

Die Eltern waren eindeutig traumatisiert. ‚Der Mutter war es nicht möglich ohne Tränen über ihrer Vergangenheit zu erzählen.‘ Aber, ‚Die Familie war sehr zuverlässig.‘ Von den Problemen zum Bleiberecht hat Julie erst im Laufe der Zeit erfahren. Die Behörden haben ihr nicht geholfen, ihre Anfragen ‚schlichtweg ignoriert‘.
Die Autoimmunerkrankung von Herrn Esiovwa ist ernsthaft, in Deutschland gut behandelbar, in Nigeria nicht. Julie hat sich dann 2022 eingeschalten, mitgearbeitet die Unterlagen für die Härtefallkommission zu sammeln, Kontakte auch zur Anwältin und zum Bayrischen Flüchtlingsrat geknüpft.
In der Zeit hat sich auch die Krankheit der Mutter, Frau Ilhobe, eingestellt. Eine Wucherung im Bauchraum. Die Ausländerbehörde hatte zugesichert, dass man die Diagnose dieser Krankheit auf jeden Fall abwarten würde. Darauf hat man sich verlassen, die Behörde hat aber gelogen.
Ich war wirklich schockiert.

Seit diesem 12.Juli 2022 werden die Sorgen um die Familie Esiovwa nicht kleiner.

Michael Schrodi, MdB aus Dachau/Fürstenfeldbruck

Michael Schrodi hat sich in Dachau über die Abschiebung einer Familie mit Kindern empört, weil es eine Vorgeschichte gab. Im Jahr zuvor wurde ein junger Mann abgeschoben, der gut integriert über Jahre in einer Bäckerei gearbeitet hatte. Der Vorfall hat in der Presse und der Öffentlichkeit großen Widerhall gefunden. Daraufhin hatte man gemeinsam auch mit Helferkreisen versucht, in Dachau mit dem Ausländeramt zu kooperieren, auch im Vorgriff auf das Chancenaufenthaltsrecht. Dazu war also auch Michael Schrodi bereits in Gesprächen. Damals muss dem Ausländeramt Dachau klar gewesen sein, dass es genug rechtliche Möglichkeiten, das Schicksal der Familie Esiovwa anders zu beeinflussen, gab. Das Landratsamt hatte signalisiert, dass man die Möglichkeiten nicht noch provokant ausreizen wolle. Bei der Familie Esiovwa stand ein Härtefallverfahren an. Man kann behaupten, dass das Landratsamt genau das Gegenteil vom dem gemacht hat, was es selbst in Aussicht gestellt hatte.
Mehrmals, was man im Nachhinein in den Akten lesen konnte.
Ich bin Vater von zwei Kindern, das hat mich auch persönlich getroffen.
Es ist in dem Fall offensichtlich, dass Menschen noch auf den letzten Drücker abgeschoben werden sollten, die sonst eine Aufenthaltsgestattung bekommen hätten. Und das macht einen schon … wütend.

Auch er möchte so viel öffentliche Aufmerksamkeit für diesen Fall, dass solche Abschiebungen nicht mehr so einfach ‚durchzuziehen‘ wären.
Seine Fachkompetenz liegt eigentlich in der Finanzpolitik, dennoch legt Michael Schrodi sein politisches Gewicht auch in diesem Bereich der Asylpolitik in die Waagschale.

Verena Machnik, Politik- und Kommunikationswissenschaften, mit Fragen an die Diskutanten.

Sophia Eckert: ‚Die Kindeswohlprüfung hätte eindeutig ergeben, dass die Rückführung nicht im Sinne des Kindeswohl ist. Deswegen hätte keine Rückführungsentscheidung erlassen werden dürfen, wenn man die Kinderrechtskonvention ernst nimmt.

Julie Richardson spricht über die Folgen bei den Kindern der Familie Esiovwa.
Was jetzt stattfindet ist etwas wie ein Backlash in Bezug auf Kinderrechte’. Sie zählt auf was hier alles schief geht, wie sehr die Menschen nun darunter leiden. Rechte spielen kaum noch eine Rolle sie gehen dramatisch verloren. Ohne Spendengelder wäre die Familie untergegangen. ‚Resignationssyndrom‚ ist nur einer von vielen Stichpunkten.
Und im Nachhinein habe ich auch erfahren, dass sie bei der Härtefallkommission durchgekommen wären … wenn die Zeit gewesen wäre.
Gabriel ist jetzt traumatisiert, er hat Traumafolgestörungen. ‚Das ist jetzt einfach so.

Rex Osa greift nochmal auf, was bei diesen Abschiebemaßnahmen passiert. Gewalt und die Leute als Kriminelle behandeln, ist üblich.
Die Kinder tragen das Trauma lebenslang, es ist eine zerstörte Zukunft.“ Er schildert den Fall einer abgeschobenen Mutter mit autistischem Kind, die Menschen waren komplett verstört und hilflos.

Michael Schrodi wird mit dem Satz ‚Wir brauchen Hoffnung.‚ konfrontiert. Bei der Härte der Abschiebung, den zynischen einhergehenden Begebenheiten, findet er lange keine optimistischen Worte. Die vielen Ansätze, die man versucht hat die Hürden für eine Rückholung abzubauen, verlaufen weiter ohne Erfolg. ‚Die rechtlichen Mittel sind relativ dünn.‚ Was bleibt ist die Familie vor Ort zu stabilisieren, weiter den Schulbesuch zu ermöglichen.

Fragen aus dem Publikum: ‚Treffen sie sich (zu der Sache) mit ihren Parteikollegen oder dem Bundeskanzler?‚ Die Frage nimmt Bezug darauf, dass Kinder nicht nur durch Abschiebungen leiden, sondern auch generell durch die Angst davor. Manche Kinder leben schon acht Jahre in Unterkünften und kennen seitdem keine sichere Gegenwart und sichere Zukunft. ‚Von Menschenrechten, auch Kinderrechten, muss man sich in einer Unterkunft in Deutschland verabschieden.‚, so der Fragesteller, der selbst als Geflüchteter nach Deutschland kam.

Michael Schrodi versucht die Zwänge und die schwierige Umsetzung des Rechts anhand des ANKER Zentrums in Fürstenfeldbruck zu beschrieben. Insbesondere bei Familien ‚sind es sehr sehr schwierige Verhältnisse‚.
In Bezug auf die Bundesländer sagt er: ‚Es scheinen manche Länder ein Stück weit mehr die Politik zu verfolgen, durch möglichst schlechte Behandlung (der Geflüchteten) abschreckendes Beispiel zu sein.
Als Beispiel für Symbolpolitik nennt er die Bezahlkarte, die er im Gegensatz zur Linie der SPD sehr kritisch sieht. Er ist klar in der Sache um die sogenannten ‚Pull-Faktoren‚, bei Flucht geht es ‚um ganz andere Dinge‚. Er sieht zum Rechtsstaat insgesamt ‚Nachholbedarf, gerade auch in Bayern.‚ Und er beklagt die Haltung nahezu aller anderen europäischen Länder, gerade auch im Bezug auf Kinderrechte.

Stephan Dünnwald appelliert an Michael Schrodi, dass man in der SPD einmal all die ‚Beschleunigungs- und Verschlimmerungsgesetze‚ seit 2015 einer echten Prüfung unterzieht. Er fordert echte Revision zu den Regeln und Verordnungen der vergangenen Jahre. Er sagt auch klar, dass renommierte westliche Staaten nicht einmal mehr die ‚Basics‘ einhalten, keine Unterkunft, kein Essen, keine Schule, die Menschen schlafen auf der Straße.

Die Erwiderung beginnt überraschend mit einem Rückblick auf die Rede von Maxi Schafroth auf dem Nockherberg am Tag zuvor. ‚Kommt aus Eurer Komfortzone heraus, und redet mal miteinander.‚ Michael Schrodi nimmt hier seine Gespräche mit Bürgermeistern und Kommunalpolitikern mit rein. Die sagen ihm, auch welche von der SPD ‚Ihr müsst was tun.‘ Selbst aus Kreisen der Flüchtlingshelfer kommen diese Stimmen. Er ist also mit komplett gegensätzlichen Strömungen konfrontiert. Und zur europäischen Ebene sagt er ‚Dublin funktioniert nicht‚, man hat auch ‚die Länder an den Außengrenzen im Stich gelassen‚. Mit dem Versuch GEAS trotz aller unterschiedlichen Ansichten in der EU zu etablieren, hofft er auf einen Anfang einer gemeinsamen rechtsstaatlichen und verbindlichen Asylpolitik, die dann auch funktionieren soll.

Für diese optimistische Aussicht wird er deutlich kritisiert. Und Sophia Eckert findet klare Worte. ‚Grund- und Menschenrechte gelten, sie sind in unserem europäischem Grundrecht weiter verankert, sie sind deswegen vor deutschem Recht gültig. Die UN-Kinderechtskonvention, die UN-Behindertenrechtskonvention sind verpflichtend. … Es ist eine Verpflichtung und der Staat ist dazu verpflichtet (dem nachzukommen). Was Rex und seine Organisation machen ist staatliche Aufgabe.‚ …

Das Rückführungsverbesserungsgesetz hat es gerade in einem Gesetz formuliert, was kinderrechtswidrig seit langen in den Bundesländern passiert.Wenn man Grund- und Menschenrechte bricht, kriegt man Rückendeckung durch den Gesetzgeber.Man muss wirklich vorsichtig sein, mit was man spielt. Denn Grund- und Menschenrechte gelten für allefür Kinder, Erwachsene, für Geflüchtete … und wenn sie für eine Gruppe nicht mehr gelten, weil man denkt es passt gerade nicht, dann gelten die für niemanden.
Sie spricht über Berichte über geflüchtete Kinder an den Außengrenzen der EU.
Sie werden in der Regel dort inhaftiert, sie werden gepushbackt, sie erfahren Gewalt … und da macht man einen europäischen Rechtsrahmen der auch diese Rechtsverletzungen europäisch absegnet. … Denn man hat sich gerade dazu entschieden, Menschenrechtsmonitoring an den Grenzen, wo Pushbacks stattfinden, nicht durchzuführen.
Das ist die Einigung und sie ist katastrophal. Sophias Alternative ist es, dass die Kommission Vertragsverletzungsverfahren einleitet. Es ist nicht so schwer nachzuweisen, welche Rechtsbrüche die Staaten begehen. Es ist alles gut dokumentiert. Es ist eine politische Entscheidung dies zu lassen.

Dann sollen halt die Blauhelme einmarschieren und durchsetzen.‘, wird ein Landrat zitiert, der sich ganz offen nicht an die Behindertenrechtskonvention halten will, die Schulen nicht so ertüchtigt, wie es die Gesetze vorsehen. Es sind drastische Beschreibungen mit denen man die Welt erklären will. Man dreht sich letztlich im Kreis.

Es gibt noch weitere Fragen aus dem Publikum. Sophia skizziert, was man als individuelle Person, etwa in Helferkreisen, tun kann. Und man könnte auf allen Ebenen bessere Regelungen einführen.
Und man erwähnt eine Handlungsweise, die seit Februar 2022 gut funktioniert, obwohl man dabei Millionen Kriegsflüchtlinge in Europa aufgenommen hat.

Rechtsstaat und Rechtsweg, wie wird es hier weiter gehen? Welches Recht hat Vorrang?

Man schließt die Diskussion mit Spendenaufrufen. Ohne die gibt es gar keine Hilfe mehr.

Abmoderation

Schlussapplaus

Wir danken allen Beteiligten und Protagonisten für die Mitarbeit zu dieser Veranstaltung, im Hintergrund sehr fleißig besonders Christoph Leischwitz. Und ganz herzlichen Dank an Verena Machnik für die Moderation, sie hat das in der Kürze der Zeit tadellos vorbereitet.

Es ist klar, dass diese Kapitel eine Fortsetzung finden wird, weil wir uns mit den Menschenrechtsverletzungen nicht abfinden können.


Stefan Haas, für die Seebrücke Dachau im Mai 2024

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Familie Esiovwa

Bilder Anfang 2024

Es gibt vielleicht ein paar gute Nachrichten von der Familie Esiovwa, aber das ist eher einer Hoffnung geschuldet. Die schwere rheumatische Krankheit von Vater Nicolas Esiovwa bessert sich Dank der Medikamente aus Deutschland leicht. Der chronisch geschwollene Fuß bereitet ihm aber weiter große Schmerzen. Dennoch es ist ein Lichtblick.

Es sind private Bilder, die wir veröffentlichen dürfen. In der Zeit seit Juli 2022 hat sich keine unbeschwerte Zeit bei den Esiovwas eingestellt.

In den letzten Monaten waren die Kinder von Krankheiten nicht verschont geblieben. Besonders Claudia musste wegen bakterieller Infekte ins Krankenhaus. Man bedenke, dass jede Behandlung dort Geld kostet, es gibt dort keine funktionierende Krankenversicherung. Letztlich hängt die Gesundheit der Familie an Spenden aus Deutschland.

Wie auch die Gesundheit der Mutter. Sie scheint nun endlich erholt genug für eine Operation zu sein. Seit Juli 2022, seit der Abschiebung, war die Krankheit und die Notwendigkeit einer Operation angezeigt. Über all die Zeit hat sie sich mit Schmerzmittel geholfen. Nicht immer war dafür das Geld vorhanden. Es ist nicht so, dass die Esiovwas nach Spenden rufen. Sie versuchen zu sparen, wo es geht. Weit mehr als wir uns das in Deutschland vorstellen können.

Gabriel ist wegen seines Asthmas in der Klinik. Durch die heiße und staubige Luft an ihrem derzeitigen Wohnort hat sich das Asthma sehr verschlimmert. Er sieht auf allen Fotos ernst und unglücklich aus.

Die Kinder sind darauf angewiesen, dass Geld für die Schule da ist. Es kommt nun schon vor, dass die Vorauszahlung dafür nicht rechtzeitig aufzutreiben war und Claudia, Gabriel und Stephanie unfreiwillig zu Hause bleiben mussten. Wir erfahren solche Dinge erst Wochen oder Monate später.


Die guten Nachrichten sind also, dass die Kinder gerade nicht krank sind, in die Schule gehen können, sich Nicolas Esiovwa etwas erholt und seine Frau bald eine Operation bekommt, nach der sie wieder gesunden kann. So weit ist also Hoffnung da.

Und unsere Hilfe ist weiter davon abhängig, dass wir demnächst wieder Medikamente nach Nigeria senden können.

Spendenaufruf Familie Esiovwa

Julie Richardson (Bilder und persönlicher Kontakt),
Stefan Haas,
im Februar 2024

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Kein Mensch ist illegal

Ein Gastbeitrag aus Mühldorf, gesprochen von unserer wunderbaren Mitstreiterin Kristin.

‚Mühldorf ist bunt‘

Ich hoffe wir hören in diesen Zeiten noch viel mehr Leute, die sich engagieren und Mut machen. Herzlichen Dank dafür.

Stefan Haas, im Februar 2024

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Schützt Kinder vor Abschiebung

Für unsere Veranstaltung haben wir den provokanten Titel
Die Kinderabschieber‚ gewählt. Namensgebend ist ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Im Juli 2022 war das ein großes Thema in Dachau, es ist weiter ein großes Thema bei der Unterstützung der abgeschobenen Familie Esiovwa. Die Seebrücke Dachau informiert darüber weiter auf dieser Seite.

Nachdem 2023 weitere und ähnliche Fälle von Abschiebungen mit fragwürdigen Begründungen, aber mindestens völlig unverhältnismäßig hart die Schicksale von eigentlich deutschen Kindern und Jugendlichen betreffend, in Bayern passiert sind, folgt eben diese Veranstaltung.

Programmvorschau von Bellevue di Monaco

Update der Programmvorschau aktuell:

“Die Kinderabschieber”


29.Februar 2024 im Bellevue di Monaco (oberer Saal) 19-20:30 Uhr

Die Rufe nach einem “schneller, härter, gemeiner” in der deutschen Abschiebepolitik zeigen Wirkung. Familien werden nachts ohne Vorwarnung von der Polizei aus dem Bett gerissen und teils unter weiteren Zwangsmaßnahmen zum Flughafen gebracht. Schulklassen vermissen vom einen auf den anderen Tag Schüler, auch Abschiebungen aus Ausbildungsstätten sind keine Ausnahme. Durch das im Januar 2024 im Bundestag verabschiedete Rückführungs-Verbesserungs-Gesetz wird sich das brutale Vorgehen der Behörden in Bayern und anderen Bundesländern weiter verschärfen – denn sie erhalten noch weitreichendere Befugnisse, sich im Kontext von Abschiebungen über die Grund- und Menschenrechte Geflüchteter hinwegzusetzen.

Verletzt Deutschland durch diese Behördenpraxis und Gesetzgebung ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen nach der UN-Kinderrechtskonvention, allen voran den Kindeswohlvorrang? Welche Auswirkungen haben die Abschiebungen sowie das permanenten Klima der Angst, das durch die Abschiebungspolitik verbreitet wird, auf die Psyche und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Was passiert im Herkunftsland, nachdem die Abschiebung vollzogen wurde? Und was muss sich ändern, damit den “Kinderabschieber*innen” endlich Einhalt geboten wird?

Gemeinsam mit Rex Osa, Refugees4Refugees, Julie Richardson, Dipl.-Psych. und systemische Familientherapeutin, Michael Schrodi, MdB aus Dachau/Fürstenfeldbruck, Gülseren Demirel, MdL Bayern und Sophia Eckert, Rechtsexperin bei terre des hommes, wollen wir – die Seebrücke Dachau, die eine abgeschobene Familie unterstützt – in der Veranstaltung “Die Kinderabschieber” diese Fragen diskutieren, und erörtern, wie Kinder und Jugendliche besser vor Abschiebungen geschützt werden können.

Siehe auch die Ankündigung in den sozialen Medien
Instagram
Facebook

https://www.sueddeutsche.de/kolumne/krieg-mitgenommen-1.6385315


Vorab kann ein Einblick in die Schwerpunkte der Teilnehmer:innen der Diskussionsrunde gegeben werden. Ohne Garantie auf Vollständigkeit.

Julie Richardson
Dipl.-Psychologin und systemische Familientherapeutin
Sie arbeitet mit Kindern und hat das Schicksal der Familie Esiovwa in der Vorgeschichte und an den Tagen um Abschiebung direkt miterlebt. Ihr Kontakt besteht bis heute.
Sie wird aus ihrer beruflichen Sicht und ihren persönlichen Erfahrungen berichten.

Rex Osa
Arbeitet seit langen in seinem Projekt refugees4refugees.

Er schildert die Situation der Menschen nach der Abschiebung. Unsere menschenrechtliche Verantwortung darf nicht am Flughafen enden.

Sophia Eckert
Referentin für Politik und Kommunikation

Sie spricht über die Vereinbarkeit unserer Maßnahmen mit dem Völkerrecht. Dabei lässt sie den Begriff Völkerrechtsverstoß nicht außen vor. „Das Rückführungs-Verbesserungs-Gesetz wird definitiv die Praxis verschärfen“, so ihre Aussage. Sie wird auch diesen Kontext klar ansprechen.

Gülseren Demirel (MdL)
Integrationspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne im Landtag

Michael Schrodi (MdB)
Er hat sich von Beginn an für die Rechte der Familie Esiovwa eingesetzt und unterstützt bis heute die Hilfe, die man ihr zukommen lassen kann.
Als Abgeordneter der SPD aus dem Wahlkreis Dachau/Fürstenfeldbruck kennt er die regionale Abschiebepraxis und hat auch Erfahrungen mit den zuständigen Landräten und ihren Aussagen.

Stefan Haas, im Februar 2024
Mitglied der Seebrücke Dachau e.V.

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Familie Esiovwa

Sommer 2023 – Stimmen ein Jahr nach der Abschiebung

Vorbericht in der SZ


Es ist der 12.Juli um 18 Uhr. In der Mittelschule Karlsfeld treffen sich Freunde und Bekannte der Familie Esiovwa. Mit dabei alle, die sich seit einem Jahr dafür einsetzen, das zugefügte Leid irgendwie in den Griff zu bekommen. Der Schulleiter Herr Hakan Özcan macht dies möglich, seine Schüler tragen die Initiative von sich aus mit. Wir treffen sie vor Ort, sie sind selbstbewusst und können ihren Standpunkt klar ausdrücken.

Dass die Schule 2023 noch einen Preis gewinnt, verwundert nicht. Siehe
Mittelschule Karlsfeld Aktuelles und BLLV .

Was die Klassenkameraden von Stephanie Esiovwa zu sagen haben wird in einem Bericht der SZ veröffentlicht.

Es wird weiter schwer werden etwas zu tun, im folgenden sind nun die Reden der Unterstützer zu sehen.

Martin Modlinger:


Karlsfelder Jugendrat Jiyan Göcer:

„Das ist eine herzlose Tat und die darf nicht so akzeptiert werden.“

Julie Richardson:

„Ich erwarte von allen in dieser Gesellschaft, dass sie so viel Anstand haben, zu erkennen, wann man human handelt und wann nicht.“

Stefan Haas:

„Das größte Problem der Familie ist eigentlich die Krankheit der Eltern. Und da können wir was machen.“

Max Eckardt, Helferkreis Karlsfeld:

„Traurig, dass man Demokratie an einen so grausamen Beispiel erlernen muss.“

Pamela Burandt:

Michael Schrodi (MdB):


Videos: Klaus Miebach


Stand der juristischen Auseinandersetzung am 13.Juli 2023

Eine Mauer aus Wörtern vom 26.10.2023

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Allgemein

Samuel Otto

Am 30.9.2023 fand in Dachau die Kundgebung ‚Heimat ohne Ausgrenzung statt‘. Unter dem Motto ‚Dachau bleibt bunt‘ kam auch Samuel Otto zu uns.

Und er hatte uns einiges zu sagen.


Macht und Manipulation

Video: Pamela und Daniel Burandt


Alternative für Demokratie

Video: Pamela und Daniel Burandt


Stefan Haas, im Oktober 2023

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Heimat ohne Ausgrenzung – Impressionen

Am 30.9.2023 fand in Dachau die Kundgebung ‚Heimat ohne Ausgrenzung statt‘. Hier ein paar Impressionen zum Umzug vor allem mit der Münchner Ruhestörung. Zu sehen ist der Beginn des Demonstrationszuges.

Dann der Taktwechsel in der Bahnhofsstraße:

Auch bei der Kundgebung auf der Ludwig-Thoma-Wiese konnte jeder seine Talente zeigen:

Videos: Pamela und Daniel Burandt


Stefan Haas, im Oktober 2023