Familie Esiovwa 2023

Wir haben Nicholas Esiovwa gebeten, über das derzeitige Leben seiner Familie zu berichten. Es ist April 2023.

Momentan kämpfen wir in Nigeria, um uns die Dinge des täglichen Lebens zu ermöglichen, wie Licht, z. B.. Meist kaufen wir Benzin von der Tankstelle, um den Generator zu betreiben und um so Licht zu haben. An manchen Tagen – wenn wir ausschließlich Geld für Essen haben – bleibt es dunkel. Meine Medikamente kosten in Nigeria sehr viel. Ich frage mich, wie lange ich die Medikation noch fortsetzen kann. Meine Frau verzichtet immer notgedrungen auf ihre Medikamente, damit wir Essen für die Kinder besorgen können. Der Alltag in Nigeria ist überhaupt nicht leicht: Die Kinder beschweren sich, wie sie in der Schule behandelt werden. Gabriel ist müde, ich sehe es, aber er kann nicht sagen, dass er nicht gehen will. Gabriel beklagt sich über den Lernstress in der Schule. Manchmal weint er am Eingang zur Schule, wenn ich ihn zur Schule bringe. Der Weg zur Schule ist sehr langwierig. Wenn die Kinder dort ankommen, sind sie bereits erschöpft. Die Kinder weinen immer, sie wollen ihre Freunde in Deutschland sehen. Nachts hat Gabriel meist Atemprobleme (wegen seines Asthmas, Anm.d. Übersetzerin).

Dies sind die Medikamente, die ich mir momentan noch leisten kann und die ich jeden Tag einnehmen muss. Sie sind sehr teuer, kosten mich 15000 Naira, und es gibt noch andere, die ich mir aber nicht kaufen kann. Im Moment sind meine Beine geschwollen und das Gehen ist ein Kampf. In Deutschland bekam ich wöchentlich eine Injektion und musste täglich eine Tablette nehmen, womit es mir sehr gut ging. Hier in Nigeria muss ich jeden Tag so viele Tabletten nehmen und der Arzt sagt, dass diese Medizin gefährlich für meine Gesundheit ist. Aber ich habe keine andere Wahl, als sie weiter zu nehmen. Denn ich muss die Kinder täglich zur Schule bringen, was schwierig ist mit geschwollenen Beinen und Schmerzen.

Gabriel hofft, seine Freunde eines Tages wieder zu sehen. Er tut sich sehr schwer, die Lebensbedingungen hier zu bewältigen. Gabriel hat keine Freunde in der Schule, weil sie so wild sind, sagt er. In Deutschland hatte Gabriel viele Freunde, und er war gerade dabei, sich zu verbessern, als die Polizei zu uns nach Hause kam und uns alle abholte.

Stephanie beklagt sich über den Stress, der bereits vor der Schule entsteht. Jedes Mal, wenn wir an der Schule ankommen, ist sie bereits erschöpft, weil der Hinweg zur Schule sehr weit ist und wir zu Fuß gehen müssen. Das Schlafen in der Dunkelheit ohne Licht ist ein weiteres Problem für sie. Sie ist oft traurig und weint. Sie hofft, dass dieser Alptraum bald vorbei ist.

Claudia versucht, sich mit einem Mädchen anzufreunden, aber es ist nicht einfach für sie. Meist ist sie alleine und tut nichts. Wenn ich sie frage, was los ist, sagt sie, dass es ihr gut geht. Aber ich weiß, dass es ihr nicht gut geht, weil sie nicht die Sorte Mädchen ist, die gerne alleine ist. Manchmal erzählt sie mir, dass sie aufgrund der Dunkelheit und der Hitze nachts nicht schlafen kann. Sie möchte wieder das Leben leben, das sie vor der Abschiebung hatte.

Meine Frau nimmt nicht einmal die Medikamente, die ihr vom Arzt verschrieben wurden. Sie erträgt weiterhin die Schmerzen und nimmt zur Not Schmerzmittel, weil wir die Kinder nicht ernähren und die Schulkosten nicht tragen könnten, wenn wir die Medikamente weiter kaufen würden. Also nimmt sie manchmal Schmerzmittel und manchmal nicht und muss dann die Schmerzen aushalten. Es ist wirklich nicht einfach für uns in Nigeria.