Wir wollen Familie Esiovwa wieder bei uns haben


Die Kinder der Familie Esiovwa, die unsere Sprache sprechen, weil sie hier aufgewachsen, in den Kindergarten gegangen sind, in die Schule, haben nur eine Heimat. Das ist Karlsfeld im Landkreis Dachau.

Im Juli 2022 wurde die ganze Familie in einer nächtlichen, großangelegten Abschiebeaktion nach Nigeria verbracht. Die Unterlagen dazu, die über diesen Vorfall aufklären könnten, sind bis heute unter Verschluss. Es gibt erhebliche Bedenken, ob hier der Freistaat nicht gegen seine eigenen Gesetze verstoßen hat.

Der rechtliche Aufenthaltsstatus hätte 2022 geklärt werden können. Die Familie hätte hier weiter leben können, der Vater weiter arbeiten können, auch die Mutter medizinisch versorgt werden können, die Zukunft der Familie und mit der Familie wäre möglich gewesen. Die Eltern hätten ihr Auskommen gehabt, die Kinder wären herangewachsen und alle hätten in Berufen arbeiten können, für die wir immer weniger geeignete Schulabgänger finden können.

Wie es der Familie heute geht, steht hier.

Man kann 2023 halbwegs die Zeit zurück drehen, denn rechtlich ist es möglich, dass Familie Esiovwa wieder hier bei uns leben kann. Genau aus den oben beschriebenen Gründen.

Wir müssen vieles vorbereiten. Wir müssen uns mit den Behörden einigen, dass sie die Wiedereinreisesperre aufheben. Der Arbeitgeber hat erklärt und will es, dass Nicolas Esiovwa wieder dort arbeiten kann. Die Schulen haben erklärt, dass sie die Kinder wieder aufnehmen können und wollen. Wir müssen verschiedene Ämter bemühen, die die rechtlichen Grundlagen schaffen, die Familie hier aufnehmen zu können. Dazu gehört im letzten Schritt ein Arbeitsvisum, bei dem Frau und Kinder mit Nicolas Esiovwa mitkommen kann.
Und eines der schwierigen Dinge wird sein, eine bezahlbare Wohnung in Karlsfeld zu finden.

Gesucht: Eine Wohnung in Karlsfeld

Es braucht weitere Hilfe aus der Zivilgesellschaft, die Familie Esiovwa braucht wieder eine sichere Unterkunft. Und darum werben wir, auch wenn dies in unserer Heimat nicht leicht ist. Wir suchen für die Familie Esiovwa eine Wohnung in Karlsfeld.

Wenn diese gefunden ist, können wir sie wieder heim holen.
Das Wohnungsgesuch findet sich hier.

Mittelschule Karlsfeld fordert Rückkehr der Familie Esiovwa

Die Freundinnen und Freunde aus der Schule haben vor einiger Zeit eine Petition gestartet, um eine Rückkehr zu fordern. Das zeigt wie sehr die Kinder hier Freundschaft gefunden haben.

Petition der SMV Mittelschule Karlsfeld: „Holt Stephanie zurück“

Die Klasse 6b der Mittelschule Karlsfeld vermisst ihre Mitschülerin Stephanie Esiovwa und würde sich sehr freuen, wenn Stephanie endlich wieder ein Teil der Klasse wäre.

Familie Esiovwa ist bei uns willkommen

Das Münchner Unternehmen AMG Services, das Nicholas Esiovwa lange beschäftigt hatte, hat seine Bereitschaft ihn sofort wieder einzustellen, bekundet. Betriebsleiterin Alexandra Stiegler bestätigt, dass Nicholas Esiovwa jederzeit ins Unternehmen zurückkehren kann:

Herr Nicholas Esiovwa war seit 2017, bis er seine Arbeitserlaubnis verloren hatte, für unser Unternehmen tätig. Wir waren sehr geschockt, als wir von der Wegnahme der Arbeitserlaubnis erfuhren. Nicholas war ein absolut vorbildlicher und zuverlässiger Mitarbeiter und wir konnten überhaupt nicht verstehen, warum man ihn nicht mehr arbeiten ließ. Nicholas war in mehren Objekten eingearbeitet und äußerst flexibel, was seine Arbeitseinsatzorte betraf. Unsere Kunden schätzten ihn sehr und einige forderten sogar explizit ihn an. Nicholas war sehr hilfsbereit, seine Kolleginnen und Kollegen konnten immer auf ihn zählen, auch wenn es mal stressigere Tage gab.

Ich, als seine ehemalige Vorgesetzte, stehe bis heute mit ihm in Kontakt und würde mich wirklich sehr freuen, wenn Nicholas mit seiner Familie zurückkommen könnte und wieder bei uns arbeiten würde. Die Tür in unserem Unternehmen steht ihm jederzeit offen!

Alexandra Stiegler, Betriebsleiterin der AMG Services GmbH, München


Neuhäusler-Schule des Franziskuswerk Schönbrunn fordert Rückkehr der Familie Esiovwa

Gabriels Schulklasse der Neuhäusler-Schule des Franziskuswerk Schönbrunn
Gabriels Schulklasse der Neuhäusler-Schule des Franziskuswerk Schönbrunn


Greta-Fischer-Schule

Claudia war im vergangenen Schuljahr bei uns in der SVE (schulvorbereitende Einrichtung) und sollte danach unsere erste Klasse besuchen. Wenn sie zurückkommt, nehmen wir sie gerne wieder in eine unserer 1. Klassen auf. Claudia hatte die Gemeinschaft sehr bereichert. Wir würden uns freuen, sie wieder bei uns zu haben.

Viktoria Ledermann, SoRin
nur Logo Greta-Fischer-Schule Dachau


Die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN in Karlsfeld, die Gabriel Esiovwa unterrichtet hat, hat ebenfalls bekundet, ihn wieder aufzunehmen:

Acht Monate ist es nun schon her, als Gabriel Esiovwa plötzlich nicht mehr in der Schulgruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN erschien. Hier hatte er sehr gute Fortschritte gemacht und sich sehr glücklich und aufgehoben gefühlt.

Die nächtliche Abschiebung der Familie Esiovwa zwang den Jungen dazu, seine vertraute und geliebte Umgebung von einem Tag auf den anderen verlassen zu müssen. Der Schock saß bei allen tief, denn Gabriel war ein beliebter Spielpartner und Gruppenkamerad. Sein Lachen war ansteckend und er verstand es auch, mit ruhiger Ausstrahlung ein Fels in der Brandung für so manch unsichere*n Mitschüler*in zu sein. Wir alle vermissen ihn!

Seine Kamerad*innen aus der HPT wollen Gabriel zurückhaben. Ein Junge hat sogar einen großen Teil seines Ersparten für ihn gespendet. Der Kontakt zu Gabriel wird weiterhin aufrechterhalten. Auf den Fotos, die wir erhalten, sieht Gabriel nicht mehr so glücklich aus. Wir grüßen ihn aus der Ferne!

Gabriel hat durch die Maßnahme „Heilpädagogische Tagesstätte“ schon sehr viel erreicht, benötigt jedoch weiterhin – bedingt durch diverse Belastungen – spezielle Förderung. Daher bemüht sich der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN um eine Fortsetzung der unvorhergesehen abgebrochenen Maßnahme, sollte die Familie wieder zurückkommen. „Wir werden alles tun, was in unseren Möglichkeiten steht, um Gabriel die Unterstützung zukommen zu lassen, die er braucht, damit er wieder der glückliche Junge sein kann, den wir alle in unser Herz geschlossen haben,“ erklärt Michael Riemer, Teamleitung Heilpädagogische Tagesstätte, KINDERSCHUTZ MÜNCHEN

Michael Riemer, Teamleitung Heilpädagogische Tagesstätte des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN

Mein Name ist Julie Richardson. Ich bin psychologischer Fachdienst in der Heilpädagogischen Tagesstätte des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN.

Über meine Geschichte mit Gabriel berichte ich hier.

Spendenaufruf

Der Förderverein Bayrischer Flüchtlingsrat e.V. hat eine Spendenaktion über die Plattform „Betterplace“ ins Leben gerufen:

„Wir wollen die Abschiebung der Familie Esiovwa aus dem Landkreis Dachau nicht hinnehmen. Wir wollen versuchen, dass die Familie wiederkommen kann und eine Perspektive bekommt. Dafür brauchen wir Geld für den Lebensunterhalt und die Anwältin.“

S. Dünnwald, Förderverein Bayerischer Flüchtlingsrat e.V.